Orthopädische Praxis am Paradeplatz

Dr. med. Reiner Jung

Facharzt für Orthopädie u. Unfallchirurgie

Orthopädie Praxis Dr. Jung Mannheim

Handchirurgie

Die überragende Bedeutung mit ihren vielfältigen Funktionen hebt die Hand als Arbeit ausführendes und gestaltendes Organ des menschlichen Geistes hervor.

Unerlässlich dafür sind eine ungestörte Sensibilität und Motorik. 27 Knochen, 23 lange Sehnen, 33 Muskeln und 3 Hauptnervenstränge sorgen im perfekten Zusammenspiel für einen reibungslosen Einsatz der Hand. Das feine Unterscheidungsvermögen für Berührungsqualitäten, Oberflächenstrukturen und Dichte erhebt die Hand in den Status eines Sinnesorgans, macht aus dem reinen Greiforgan die Fähigkeit des Begreifens im weitesten Sinn.

Im Folgenden werden einige häufige Störungen und deren operative Behebung beschrieben.


» Karpaltunnelsyndrom


Als Karpaltunnel bezeichnet man eine tunnelartige Struktur im Bereich der beugeseitigen Handwurzel, dessen Dach von einem kräftigen Band überspannt wird.

Durch den Tunnel verlaufen die Beugesehnen der fünf Finger und der Medianusnerv. Der Nerv vermittelt das Gefühl (Tastsinn, Schmerz, Temperatur) im Daumen, Zeige-, Mittelfinger und steuert die Muskelfunktion des Daumens, Zeige- und Mittelfingers.

Beim Karpaltunnelsyndrom ist der Medianusnerv im Tunnel eingeengt und verursacht Schmerzen und Funktionsstörungen in den oben genannten Fingern. Typisch sind Schmerzen und Missempfindungen der Hand in der Nacht.

Schreitet die Erkrankung weiter fort, kann die chronische Druckschädigung des Nerven zu einem Schwund der versorgten Muskulatur, sichtbar im Bereich des Daumenballens, auftreten. Die Ursachen sind Einengungen des Tunnels von außen oder innen vielfältiger Genese, das weibliche Geschlecht überwiegt.

Die Diagnose wird durch eine neurologische Untersuchung mit Messung der Nervenleitgeschwindigkeit gesichert, zudem ermöglicht sie eine Entscheidungshilfe hinsichtlich einer konservativen (Medikamente, Nachtlagerungsschiene) oder operativen Behandlung.

Bei der Operation wird das einschnürende Band, das den Karpaltunnel überspannt, unter Sicht gespalten. Über einen kurzen Hautschnitt zwischen Daumen- und Kleinfingerballen wird das Band aufgesucht und der Länge nach durchtrennt. Der Medianusnerv wird dargestellt und gegebenenfalls von Verwachsungen gelöst.

Der Operateur vergewissert sich über den freien Lauf des Medianusnerven, bevor die Wunde mit wenigen Stichen wieder verschlossen wird. Die Operation führen wir ambulant in der Tagesklinik Dr. Geißler, Lindenhof durch. (Link tagesklinik-geissler.de). Sie dauert nur selten länger als 10 Minuten und kann in Vollnarkose oder örtlicher Betäubung durchgeführt werden.

Der Therapieerfolg hängt wesentlich von Dauer und Ausmaß der bisherigen Nervenschädigung ab. Bei kurzem Verlauf und unkomplizierten Fällen behebt die Operation sofort die Schmerzen und Gefühlsstörungen der Hand. Bei länger bestehenden Symptomen und schon eingetretenem Muskelschwund dauert die Genesung länger oder die Symptome bilden sich nicht vollständig zurück.

» Springfinger / Springdaumen


Die meisten Muskeln, die die Funktion der Hand bestimmen, befinden sich im Unterarm. Ihre Beugesehnen werden durch Ringbänder nah am Knochen geführt und ermöglichen so eine bessere Kraftübertragung.

Durch Überlastung, genetische Faktoren und Stoffwechselkrankheiten kann es zu einer mit Schwellung verbundenen Entzündung im Bereich der Beugesehnen kommen. Folge ist ein kleiner tastbarer Knoten in der Sehne, der sich bei Beugung und Streckung der Finger an dem ebenfalls meist verdickten Ringband hängenbleibt.

So entsteht das schmerzhafte und irritierende Springphänomen. Klingen die Beschwerden nicht innerhalb weniger Wochen ab, besteht die Therapie in einer operativen Spaltung des betroffenen Ringbandes. Dieses wird durch einen kurzen Hautschnitt in der Hohlhand direkt über dem betroffenen Ringband durchgeführt. Die entzündete Sehne kann wieder frei gleiten.

Die Sehnenentzündung verliert sich anschließend von selbst. Der Eingriff erfolgt in örtlicher Betäubung oder Vollnarkose und dauert meist wenige Minuten.

Wir führen die OP ambulant in der Tagesklinik Dr. Geißler, Lindenhof durch. Postoperativ wird ein Kompressionsverband angelegt. Es ist ausdrücklich erwünscht, den Finger zu bewegen, um Verklebungen und Bewegungsstörungen zu vermeiden.

» Morbus Dupuytren


Dupuytren (1777 bis 1835) war französischer Chirurg und beschrieb als erster bereits 1832 die operative Behandlung der Beugeversteifung der Finger. Die auslösende Ursache konnte bis heute nicht sicher festgestellt werden.

Die Erkrankung tritt häufiger bei Männern auf, wobei es zur Bildung von Knoten und Strängen in der Hohlhand kommt. Die Erkrankung tritt schubweise auf und betrifft meistens den Ringfinger und Kleinfinger.

Durch Zug des festen Bindegewebes in der Hohlhand entstehen im Laufe von Jahren sogenannte Kontrakturen, bei denen es nicht mehr möglich ist, die Finger zu strecken. Weniger führt eine bestehende Schmerzsymptomatik, vielmehr diese Beugeversteifung der Finger zum Wunsch, sich operieren zu lassen.

Während der Operation werden die verhärteten Knoten und Stränge vorsichtig aus der Hohlhand entfernt. Die Operation wird ambulant in der Tagesklinik Dr. Geißler unter Vollnarkose oder Betäubung des Armes durchgeführt.

Bis die Hand wieder voll eingesetzt werden kann, vergehen in der Regel einige Wochen.